Jens Fadenholz will neuen Politikstil für Lambrecht
Einstimmig als Bürgermeisterkandidat der SPD nominiert – Wohnraum, Infrastruktur und Brauchtumspflege als Schwerpunkte
Im Rahmen einer Mitgliederversammlung am vergangenen Mittwoch, dem 13. Februar, wurde der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Lambrecht, Jens Fadenholz, einstimmig als Kandidat der SPD für das Amt des Ortsbürgermeisters gewählt. In seiner Rede, die der Wahl vorausging, betonte er, dass er mit seinen knapp 35 Jahren für einen Generationswechsel in der Lambrechter Politik stehe. Zugleich wolle er aber auch einen Wechsel des Politikstils herbeiführen. Insbesondere solle es regelmäßige und transparente Bürgerdialoge geben, und der Ton im Stadtrat solle konstruktiver werden. Leider sei der Ton im Stadtrat derzeit oft scharf und von persönlichen Angriffen geprägt. Sein Ziel als Bürgermeister sei es, dies zu ändern und auf einen offenen, sachorientierten Austausch hinzuarbeiten, der auf Lösungen abzielt und auf das Wohl der Bevölkerung gerichtet ist.
Unter dem Motto „Für unser Lambrecht mit Zukunft“ wolle er die anstehenden Herausforderungen mit neuen Ideen anpacken. Als wichtige Beispiele für Zukunftsaufgaben nannte er zum einen den Wohnraum und zum anderen die Familienpolitik. Über Wohnraum mache man sich als junger Mensch fast zwangsläufig Gedanken, betonte er. Es sei ihm wichtig, dass in Lambrecht neuer und bezahlbarer Wohnraum geschaffen werde und dass dabei auch barrierefreier Wohnraum für alle Generationen entstehe. Hier seien auch Kooperationen mit Investoren denkbar, solange diese bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum garantierten. Die positive Gestaltung der Stadtkernsanierung II, die Stadtentwicklung und die Prüfung eines weiteren Gewerbegebiets zählten zu seinen Kernanliegen, so Fadenholz. Mit Blick auf die Familienpolitik stellte er besonders den Punkt „Zukunft für unsere Kinder“ in den Mittelpunkt. Da Lambrecht einen hohen Zuzug habe, seien Plätze in den Kindertagesstätten Mangelware. Diese Situation könne durch ein Provisorium der evangelischen Kirchengemeinde kurzfristig gelöst werden, aber für die Zukunft müsse hier eine dauerhafte Lösung gefunden werden. Er befürworte die Idee, das Gebäude der evangelischen Kindertagesstätte aufzustocken. Hierbei handle es sich um eine kostengünstige und zukunftsorientierte Lösung.
Ein weiteres Zukunftsprojekt, das er als Bürgermeister angehen wolle, sei das Gemeinschaftshaus, so Fadenholz. Mit ihm als einem der Geschäftsführer sei schon viel in die Modernisierung und Instandhaltung des Gebäudes investiert worden. Natürlich koste die Erhaltung eines solchen Gebäudes viel Geld, doch als Zentrum des kulturellen und gemeinschaftlichen Lebens in Lambrecht sei es wichtig für die Stadt. Im Bereich Brandschutz und Außensanierung gebe es bereits viele weitere Baumaßnahmen, die kurz- oder mittelfristig angegangen werden müssten. Der Brandschutz stehe dabei an erster Stelle. Auch die Zukunft der Gesellschaftsform müsse dringend angegangen werden: Soll das Gemeinschaftshaus künftig als GmbH, als Eigen- oder als Regiebetrieb geführt werden? Hier müsse die beste Lösung für die Stadt gefunden werden.
Das Gemeinschaftshaus sei auch ein guter Ort für Bürgerdialoge, die dazu beitragen sollen, die Politik in der Stadt transparenter zu machen. Gerade in Zeiten von „Fake News“ sei es wichtig, Bürgerinnen und Bürger in die Politik einzubinden und politische Prozesse für alle verständlich zu machen. Hier sollten alle Institutionen zum Wohle der Stadt zusammenarbeiten. Streit gehöre selbstverständlich auch zu einer demokratischen Kultur dazu, aber in einer respektvollen und gesitteten Atmosphäre.
Bei aller Zukunftsorientierung sei ihm aber auch wichtig, die Lambrechter Traditionen zu bewahren und fortzuführen. Insbesondere die Geißbocktradition sei wichtig für die kulturelle Identität der Stadt und gehöre zum gesellschaftlichen Leben in Lambrecht dazu. Hier sei zu spüren, dass in Lambrecht bei allen politischen Differenzen ein Gemeinschaftsgefühl existiere. Auch sonst sei das gesellschaftliche Leben in Lambrecht in hohem Maße von ehrenamtlichem Engagement geprägt. Die Vereine, Institutionen und Initiativen, die dazu beitragen, wolle er weiter unterstützen und fördern. Als Mitglied unter anderem im Gesangverein und im Verkehrsverein wisse er, dass viele Vereine über Nachwuchssorgen klagen. Hier sehe er auch die Politik in der Pflicht. Unter anderem schlug er vor, einen Ehrenamtstag einzuführen, bei dem sich die unterschiedlichen Vereine und Institutionen austauschen und Netzwerke schaffen können. Auch sei es wichtig, dem Ehrenamt noch mehr Würdigung und Anerkennung seitens der Stadt zukommen zu lassen.
Den Schritt, als Bürgermeisterkandidat für die SPD anzutreten, habe er sich sehr gut überlegt, betonte Jens Fadenholz. Er habe in den letzten Jahren viele Erfahrungen in der Kommunalpolitik sammeln können und sei bereit, dieses verantwortungsvolle Amt anzutreten. Das Motto „Für unser Lambrecht mit Zukunft“ habe er auch deshalb gewählt, weil es die Frage nach der Zukunft gewesen sei, die ihn vor über zehn Jahren motiviert habe, sich politisch zu engagieren. „Aktiv mitarbeiten und nicht nur andere über seine Zukunft entscheiden lassen“ – das sei einer der Hauptgründe für ihn gewesen, sich in die Politik einzubringen. Die Entscheidung für die SPD sei dabei sehr naheliegend gewesen, denn er sei ein „Produkt sozialdemokratischer Bildungspolitik“: Nach dem Abschluss der Mittleren Reife habe er eine Ausbildung zum Chemikanten gemacht und auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nachgeholt. Nach dem Studium arbeite er nun als Angestellter am Zentrum für Arbeit und Bildung in Bad Dürkheim. Darüber hinaus sei es aber auch sein ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit gewesen, der ihn zur SPD gebracht habe, da das Thema soziale Gerechtigkeit ja zum Markenkern der SPD gehöre. Im SPD-Ortsverein Lambrecht sei er 2008 bei seinem Eintritt gleich herzlich empfangen worden, und er habe gespürt, dass er hier richtig sei. Daher freue er sich, nun der Vorsitzende dieses Ortsvereins mit viel Geschichte und Tradition sein zu können.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung konnte Fadenholz auch zwei Neumitglieder in der Partei begrüßen und ihnen ihre Parteibücher übergeben. Darüber hinaus sprach der Gemeindeverbandsvorsitzende Erich Pojtinger ein Grußwort, in dem er besonders auf die gute Zusammenarbeit zwischen Lambrecht und Elmstein einging – das sei in der Vergangenheit nicht immer der Fall gewesen. Er appellierte an das Gemeinschaftsgefühl im Wahlkampf und betonte, dass alle Ortsvereine im Tal an einem Strang ziehen müssen. Auch sprach er die bundespolitische Ebene an. Hier zeige die SPD mit der Abkehr von Hartz IV und den Plänen zur Grundrente wieder verstärkt ihr sozialpolitisches Profil.
Nachdem die anwesenden Mitglieder ihn einstimmig als Bürgermeisterkandidaten nominiert hatten, bedankte sich Fadenholz für das überwältigende Ergebnis, das für ihn auch eine Verpflichtung darstelle. Vor allem wolle er weiter mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen: „Die Politik darf sich nicht verstecken!“ Fadenholz versprach, alles zu geben, damit Lambrecht nach 25 Jahren wieder von einem sozialdemokratischen Bürgermeister geführt werde. Er starte hochmotiviert in den Wahlkampf, den er im Team mit den Mitgliedern des Ortsvereins bestreiten wolle. Er nutzte auch die Gelegenheit, zum traditionellen Heringsessen am Aschermittwoch einzuladen, das der SPD-Ortsverein am 6. März im Gemeinschaftshaus veranstalten wird.